Kurzfassung: Mining rechnet sich, wenn Cashflow planbar ist: CapEx vs. OpEx sauber trennen, Strom- & Preisrisiken hedgen, kWh-genau abrechnen und Wartungsrücklagen bilden. Günstige kWh allein reichen nicht – Uptime, Power-Quality & Reaktionszeiten bestimmen die Rendite.
CapEx ↔ OpEx – die richtige Struktur für dein Ziel
CapEx (Kauf) senkt laufende Kosten, bindet aber Liquidität. OpEx (Hosting/Leasing) hält dich flexibel und ermöglicht ein schnelleres Go-Live. In der Praxis kombinieren erfolgreiche Setups beides: Kernflotte als CapEx, Spitzenlast als OpEx.
- CapEx: Kaufpreis, Zölle/Versand, Setup, Ersatzteil-Pool, Abschreibung
- OpEx: kWh-Kosten, Hosting-Fee, Netzwerk/Pool-Fee, Wartung
- Zielgröße: Cash-on-Cash, ROI/IRR & Liquiditätsreichweite (Runway)
Cashflow-Basics – was jeden Monat wirklich zählt
Plane auf Monatsbasis: Einnahmen (Hashprice × Hashrate) vs. Ausgaben (Energie, Hosting, Rücklagen, Zins/Leasing). Berücksichtige Anlauf- und Wiederanlaufzeiten, Curtailments und Hardware-Downtime.
- Fix: Hosting-Fee, Miete/Leasing, Versicherungen
- Variabel: kWh, Pool-Fee, Ersatzteile, Transport
- Rücklagen: 3–5 % vom Monatsumsatz für Wartung/Failures
Beispiel (vereinfacht)
// Monatsblick
Hashrate: 120 TH/s
Effizienz: 26 J/TH (≈ 3.1 kW)
Strom: 0.06 €/kWh → 3.1 kW × 720 h × 0.06 = 133.9 €
Hosting: 50 €/Monat
Pool: 2 %
Umsatz: Hashprice × 120 TH/s // schwankt mit BTC & Difficulty
Profit: Umsatz × (1 - 0.02) - 133.9 - 50 - Rücklage
Hedging – Hashprice & Stromkosten glätten
Deine Erträge schwanken mit BTC-Preis und Difficulty. Hedging reduziert Volatilität und schützt Cashflows, ohne „alles“ abzusichern.
- BTC-Preis: gestaffeltes DCA-Verkaufen, Covered Calls / Forwards für fixe Tranche
- Strom: Fixpreis-PPA, Index-Tarif mit Cap/Floor, Curtailment-Regeln vertraglich klären
- Wechselkurs: EUR/USD absichern, wenn in USD abgerechnet wird
Wartung & Ersatzteile – Ausfälle in Geld denken
Lüfter/PSUs sind Verschleißteile. Plane Failureraten (z. B. Lüfter 3–5 % p. a.) und halte Schnelltausch-Bestände vor. Prüfe RMA-Prozesse je Hersteller und dokumentiere Seriennummern.
- Spare-Pool: 2–4 % Lüfter, 1–2 % PSUs, Ersatz-Controller nach Flottengröße
- KPIs: MTTR < 2 h, Response < 15 min, Uptime-Ziel ≥ 99 %
- Dokumente: RMA-Nachweise, Seriennummern, Audit-fähige Reports
SLAs, Abrechnung & Compliance
Gute Verträge sind messbar: kWh-genaue Abrechnung (MID-Zähler), getrennte Energie/Service-Positionen, Monatsreport mit Hashrate-Verlauf und Work-Orders, Export (CSV/API).
- Messung: kWh je Rack/Strang oder Gerät, Zeitstempel synchronisiert
- Reporting: Hashrate, Temperatur, Alarme, Tickets, Curtailments
- Recht: deutsches Recht, DSGVO-konforme Verarbeitung, klare Haftungsgrenzen
Entscheidungsvorlage – Checkliste
Strategie ✓ CapEx/OpEx-Mix, Runway ≥ 6–12 Monate
Strom ✓ Fix / Index mit Cap/Floor, Curtailment-Regeln
Standort ✓ Uptime-Historie, PUE, Power-Quality, MTTR
SLA ✓ Uptime-Ziel, Response, kWh-genaue Abrechnung
Hedging ✓ BTC-Preis- & FX-Strategie definiert
Wartung ✓ Spare-Pool, RMA-Prozess, Dokumentation
Controlling ✓ Monatsreport & CSV/API-Export, Soll/Ist-Vergleich
Praxis: Lean Scaling vs. Hard Scaling
Lean Scaling: erst 5–20 % Hedging, Learning-Loop über Reports, dann Flotte ausbauen.
Hard Scaling: große CapEx-Blöcke + Fixpreis-Strom; Risiko geringer Volatilität, aber
höhere Bindung – funktioniert mit belastbaren SLAs und Power-Quality.
Fazit: Wer Cashflow steuert, gewinnt. Struktur schlägt Bauchgefühl – und gute SLAs schlagen „billigste kWh“. Starte klein, messe sauber, skaliere mit Daten.
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