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Klima & Kühlung - warum die Umgebung den Hash bestimmt

von Eduardo Barbi 3 Min. Lesezeit

Kurzfassung: Für stabiles, profitables Mining zählen drei Dinge: kühles Klima (effiziente Kühlung), saubere Netze & Stromqualität (ohne Brownouts/Spikes) und klare SLAs mit 24/7-Monitoring & kurzen Reaktionszeiten. Günstige kWh sind wertlos, wenn Uptime und Power-Quality nicht passen.

Klima & Kühlung – warum die Umgebung den Hash bestimmt

Je kühler und trockener das Umfeld, desto leichter lassen sich Miner effizient betreiben. In kühlen Regionen funktioniert Free Cooling (Außenluft) oft über weite Teile des Jahres, die Lüfter drehen langsamer, und der PUE sinkt. Hohe Hitze/Feuchte erhöht Verschleiß, Staub sorgt für Wartungsaufwand.

  • Ziel-PUE (Air): ~1,20–1,35  |  Immersion: bis <1,10
  • Jahresmitteltemperatur: ideal < 12 °C, geringe Sommerschwankung
  • Luftqualität: Staub/Partikel → regelmäßiger Filterwechsel einplanen
  • Akustik/Abstand: Lärmschutz & Genehmigungen früh klären

Stromversorgung & Netze – Stabilität vor Cent-Preisen

Schlüsselfragen: Wie wird die Leistung ans Rack gebracht, wie stabil ist die Spannung, und wer garantiert die Wiederherstellungszeit? Für Mining sind kontinuierliche Lastprofile üblich – Unterbrechungen kosten unmittelbar Ertrag.

  • Einspeisung: Mittelspannung (z. B. 10/20 kV) → eigenes Trafo-/Schaltfeld
  • Redundanz: Trafostation & Verteilung min. N+1 (kritische Pfade)
  • Schutz: Überspannung (SPD), Erdung, selektive Absicherung, Brandschutz
  • Vertrag: Feste/Index-Tarife, Curtailment-Regeln (Abregelung) transparent

Power Quality – “sauberer” Strom für ASICs

  • THD (Total Harmonic Distortion): < 5 % anstreben
  • Spannungstoleranz: IEC-konform, keine wiederkehrenden Dips/Swells
  • Inrush/Anlauf: Sequenzielles Hochfahren, Anlaufströme beachten
  • USV? Für Mining meist nicht wirtschaftlich – wichtig ist schnelle Wiederanlauf-Prozedur

Infrastruktur & Betrieb – vom Luftstrom bis zum Ticket

Hardware hält länger, wenn der Luftstrom stimmt und Serviceprozesse sitzen. Hot/Cold-Aisle, klare Kabelwege, Ersatzteile und definierte Wartungsfenster sind Alltagsthemen.

  • Layout: Hot/Cold-Aisle, Luftwege kurz, Filter-Pflegeplan
  • Monitoring: Hashrate, Temperaturen, Auslastung, Fehlerbilder (API/CSV)
  • Sicherheit: Zutritt, Video, Brand-/Rauch, Alarme
  • Wartung: Ersatzlüfter/PSUs vorhalten, RMA-Prozess je Hersteller

SLAs & Reaktionszeiten – was “Uptime” wirklich bedeutet

Ein gutes SLA ist messbar und kWh-genau abgerechnet. Wichtige Kennzahlen:

  • Uptime-Ziel: ≥ 99 % (hostingseitig, exklusive externe Pool-/Netz-Events)
  • Response-Zeit: < 15 min (24/7), MTTR: < 2 h
  • Transparenz: Monatsreport + Export (CSV), Zähler nach MID
  • Änderungen: Sammelaktionen (Profile, Neustarts, Konfig-Rollouts)

Reporting & Abrechnung

Abgerechnet wird kWh-genau, getrennt nach Energie & Service. Reports liefern Hashrate-Verlauf, Ausfälle, Work-Orders und Kostenübersichten – exportierbar für die Buchhaltung.

Standort-Checkliste (kompakt)

Klima     ✓ Jahresmittel < 12 °C, PUE (Air) < 1.35
Strom     ✓ Eigene Trafostufe, N+1, THD < 5 %, Schutzkonzept
Netz      ✓ Stabile Spannung, klare Wiederanlauf-Prozedur
Layout    ✓ Hot/Cold-Aisle, Filterplan, Kabeltrassen
Security  ✓ Zutritt, Video, Brand/Rauch, Meldeketten
SLA       ✓ Uptime-Ziel, Response & MTTR, kWh-genaue Abrechnung
Monitoring✓ Hashrate, Temp, Alerts, API/CSV

Praxis: kühles Rechenzentrum vs. warmes Umfeld

Szenario A (kühl): PUE 1,22, kaum Drosselung im Sommer, Lüfter drehen langsamer → höhere Uptime & längere Hardware-Lebensdauer.
Szenario B (warm/feucht): PUE 1,45, mehr Drosselung, häufiger Filterwechsel, höhere Ausfallquote. Der nominell günstigere kWh-Preis wird durch Zusatzkosten und Minderertrag schnell relativiert.

Praxisfazit: Der billigste Tarif ist selten der beste. Stromqualität, Klima und Reaktionszeiten entscheiden über die reale Rendite.

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